Alles begann 2017 mit einem Besuch im Beethovenhaus Bonn


"Beim Stöbern im Shop fiel mir eine CD mit den Schottischen Liedbearbeitungen Beethovens in die Hand. Als ich die CD später zuhause hörte, stellte ich eine Ähnlichkeit mit einer gälischen Melodie fest. Es entstand die Idee eines Musikprojektes für das Beethoven-Jubliäumsjahr 2020. 

 

Aber eine Unsicherheit blieb: Es schien doch zum Thema Beethoven bereits alles gesagt, alle Forschungsthemen  um den weltberühmten Komponisten bereits durchleuchtet und nichts neues mehr zu erwarten. Und jetzt sollte hier doch noch ein unbearbeitetes Thema liegen?  Um das Musikprojekt auf eine abgesicherte Grundlage zu stellen, und um überhaupt musikalisches Material verfügbar zu machen begann die Forschungsarbeit"


Und es ging weiter mit einer Dissertation an der Universität Koblenz


Ob es überhaupt zu einer Zusammenarbeit zwischen Ludwig van Beethoven in Wien und dem schottischen Melodiensammler George Thomson in Edinburgh kommen würde, war bei der ersten Kontaktaufnahme im Jahre 1803 noch nicht ausgemacht.

Erst 1806 bahnte sich eine Zusammenarbeit an; Thomson beauftragte Beethoven mit der Bearbeitung von Melodien, die er ihm zuschicken würde, und Beethoven akzeptierte, nachdem man sich über das Honorar hatte einigen können.

Was Beethoven dann erhielt, waren Melodien, die George Thomson aus bereits existierenden Sammlungen zusammenstellte. Außer dem Melodientitel bekam Beethoven zuerst keine zusätzlichen Informationen zu den Stücken.

 

Mehrere Male, so z.B. am 23. November 1809, verlangte Beethoven von Thomson die Übersendung der Liedtexte.

Thomson entsprach diesem Wunsch nicht, er hatte andere Pläne: Die arrangierten Melodien würden nach der Beethoven-Bearbeitung neue Texte erhalten. Für diese standen die seinerzeit bekanntesten Dichter und Autoren, u.a. Robert Burns, Walter Scott und James Hogg, bereit. Und so scheint die Quellenlage für die schottischen Lieder Beethovens sehr schnell klar zu sein: Die Sammlungen, aus denen Thomson die Melodien auswählte, liegen gedruckt vor und sind belegt, ebenso die Texte und ihre Autoren.

 

 

 

Und doch ist da noch etwas anderes, etwas, das weiter zurückreicht in die schottische Kultur und das Thomson und seine Zeitgenossen zwar mehr oder wenige beiläufig erwähnten, aber nicht unnötig in den Vordergrund stellen wollten: Einige der Melodien, die Beethoven zur Bearbeitung zugeschickt bekam, haben ihre Wurzeln in der gälischen Kultur Schottlands.

 

Diese bisher verschütteten oder unbekannten musikalischen und/oder dichterischen Vorlagen aus dem schottisch-gälischen Kulturbereich wurdenvon Michael Klevenhaus in einer  Dissertation mit dem Titel "Ludwig Mòr nan Òran. Die gälischen Vorlagen der schottischen Liedbearbeitungen Lugwig van Beethovens"  an der Universität Koblenz rekonstruiert. Woher stammen die Melodien? Welche Geschichten erzählen die Texte? Um welche Art von Musik handelt es sich dabei ursprünglich? Und was entstand daraus durch Thomsons Pläne? 


"Ludwig Mòr nan Òran. Die gälischen Vorlagen der schottischen Liedbearbeitungen Ludwig van Beethovens"        Zum ersten Mal treffen die Lieder Beethovens nach über 200 Jahren ihre verschollenen gälischen Verwandten!